Chagusaba: Traditionelle Teemethode aus Shizuoka, Japan

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Über Chagusaba

In den sanften Hügeln der japanischen Region Shizuoka, die als eines der wichtigsten Tee-Anbaugebiete des Landes gilt, findet man eine uralte Methode der Landwirtschaft, die nicht nur den Boden nährt, sondern auch den Charakter des Tees veredelt – die Chagusaba-Methode. Diese traditionelle Praxis, die sich über Jahrhunderte entwickelte, hat eine ganz besondere Wirkung auf die Qualität des Tees und trägt zudem zur nachhaltigen Landwirtschaft bei.

Chagusaba, was übersetzt etwa „Teegrasfeld“ bedeutet, beschreibt eine agrarökologische Technik, die im Wesentlichen mit der Einbettung von geschnittenem Gras in die Teefelder einhergeht. Diese ernsthafte Pflege des Bodens geht über bloße Landwirtschaft hinaus; sie ist ein Akt der Harmonie zwischen Mensch und Natur. Die Umgebung der Teefelder wird mit speziellen Gräsern und Stauden bepflanzt, welche dann im Herbst geschnitten und zwischen den Teesträuchern ausgelegt werden. Diese dichte Schicht organischen Materials fungiert als natürliche Mulchdecke.

Der Nutzen dieser Methode ist vielschichtig. Zum einen reguliert die Mulchschicht die Bodentemperatur und Feuchtigkeit. In den heißen Sommern schützt sie die Wurzeln vor übermäßiger Hitze, während sie im Winter eine sanfte Isolierung bietet. Dies fördert das Wachstum kräftiger Pflanzen und trägt zur Gesundheit des gesamten Ökosystems bei. Gleichzeitig verlangsamt die organische Schicht die Erosionsprozesse des Bodens und reichert ihn mit Nährstoffen an, wenn das Gras sich zersetzt.

Darüber hinaus leistet die Chagusaba-Methode einen wertvollen ökologischen Beitrag, indem sie die Biodiversität der Region fördert. Die zwischen den Teefeldern gepflanzten Grasarten bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten und Kleintieren, die wiederum ein gesundes Gleichgewicht zwischen Schädlingsbekämpfung und Biodiversität herstellen.

Doch der vielleicht wertvollste Beitrag der Chagusaba-Methode liegt in der Verfeinerung des Teegeschmacks. Durch die Umwandlung der Nährstoffe im Boden und die schonende Nährstoffzufuhr entwickeln sich in den Teeblättern ausgeprägte Aromen, die für die Region Shizuoka typisch sind. Der charakteristische, vielschichtige Geschmack des Tees, der nach dieser Methode kultiviert wird, besticht durch seine natürliche Süße und feine Umami-Note, die die Vorzüge eines handwerklichen Anbaus deutlich zum Ausdruck bringen.

Im Jahr 2013 wurde die Chagusaba-Methode von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt, was die Einzigartigkeit und kulturelle Bedeutung dieser Praxis unterstreicht. Die Anerkennung dient nicht nur der Bewahrung dieser altbewährten Techniken, sondern auch der Förderung nachhaltiger Anbaumethoden, die im Einklang mit der Umwelt stehen.

Die Chagusaba-Methode symbolisiert die tiefe japanische Wertschätzung für Natur und Tradition, während sie gleichzeitig die Zukunft des Tee-Anbaus nachhaltig gestaltet. Sie ist ein erlesenes Beispiel dafür, wie jahrhundertealte Weisheit und moderne Ansprüche an Qualität und Umweltbewusstsein harmonisch zusammenwirken.