Japanischer Schwarzer Tee: Koucha – Mild & Aromareich

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Über Schwarzer Tee

Schwarzer Tee, auch bekannt als „Koucha“ im Japanischen, ist eine faszinierende Abweichung in einem Land, das überwiegend für seine grünen Teesorten bekannt ist. Während Grüntee wie Matcha, Sencha und Gyokuro häufig im Vordergrund stehen, besitzt schwarzer Tee in Japan eine unterschätzte, aber dennoch bereichernde Rolle. Ganz anders als im Westen, wo schwarzer Tee oft stark fermentiert und kraftvoll ist, zeichnet sich der japanische Koucha durch seine delikate Milde und seine harmonischen Aromen aus.

Schwarzer Tee wird in Japan, wie auch weltweit, aus den Blättern der Camellia sinensis gewonnen, wobei sich die Herstellungsverfahren und die klimatischen Bedingungen deutlich unterscheiden und einen regionalen Charakter verleihen. Die Produktion von schwarzem Tee in Japan begann während der Meiji-Ära, als die Regierung den Anbau förderte, um Tee in westliche Märkte zu exportieren. Obwohl der Erfolg dieser Initiative begrenzt war, führte sie zur Entwicklung einzigartiger Kultivare und Herstellungspraktiken.

Einige der renominiertesten Anbaugebiete für Koucha befinden sich in Shizuoka und Kagoshima, Regionen, die auch für ihre hervorragenden Grüntees bekannt sind. Die Blätter für schwarzen Tee werden nach der Ernte einer vollständigen Fermentation unterzogen, ein Prozess, der durch sorgfältige Überwachung von Temperatur und Feuchtigkeit gesteuert wird. Diese Fermentation wandelt die chemische Zusammensetzung der Blätter, wodurch sie ihre charakteristische dunkle Farbe und den vollmundigen Geschmack erhalten.

Geschmacklich bietet japanischer schwarzer Tee eine faszinierende Palette von Aromen, die an Zitrusfrüchte, Honig und subtile Blumennoten erinnern können. Anders als die kräftigen, tanninreichen Tees aus Ceylon oder Assam, entfaltet er eine sanfte Süße und eine ausbalancierte Geschmeidigkeit, die ihn zu einer exzellenten Wahl für den nachmittäglichen Genuss oder als Begleiter zu leichten Speisen macht.

Die Zubereitung von Koucha folgt einer ähnlichen Präzision wie jene von hochwertigem Grüntee. Es wird empfohlen, ca. 3 Gramm Tee auf 200 Milliliter Wasser zu verwenden, das eine Temperatur von etwa 90 Grad Celsius haben sollte. Eine Brühzeit von etwa 3 bis 4 Minuten lässt die feinen Aromen zur Geltung kommen, ohne dass der Tee bitter wird.

In der modernen Teekultur Japans erlangt schwarzer Tee zunehmend Beachtung. Viele junge Teebauern und kreative Blending-Meister experimentieren mit verschiedenen Oxidationsgraden und Aromaergänzungen, um innovative Teegenüsse zu kreieren, die traditionelle und zeitgenössische Vorlieben gleichermaßen ansprechen.

Diese Wiederbelebung des Interesses spiegelt sich in den geschmacklichen Explorationsklubs und den spezialisierten Cafés wider, die schwarzen Tee in einer Vielfalt von Zubereitungen präsentieren. Hier wird deutlich, dass schwarzer Tee, trotz seiner vergleichsweise geringen Produktionsmenge, eine wertvolle Ergänzung zur reichen Teetafel Japans darstellt – voller Nuancen und exquisiter Eleganz, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.