Kyusu: Japanische Teekultur zwischen Ästhetik und Funktion
Kyusu
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Über Kyusu
Die Kyusu, jene elegante und doch funktionale Teekanne, ist ein integraler Bestandteil der japanischen Teekultur. Ihre Entstehung und Verbreitung erzählen von einer tief verwurzelten Tradition, die gleichermaßen auf Ästhetik und Funktionalität Wert legt. Das Wort „Kyusu“ bedeutet auf Japanisch einfach „Teekanne“, doch es steht repräsentativ für eine besondere Form mit einem seitlichen Henkel, die Teeaufgüsse mühelos und stilvoll ermöglicht.
Kyusus gibt es in verschiedenen Typen, wobei die Yokode-Kyusu, die mit dem charakteristischen seitlichen Griff, am bekanntesten ist. Diese Form liegt gut in der Hand und eignet sich hervorragend zum Eingießen in kleine Teeschalen, ohne dass Tropfen verloren gehen. Durch den seitlichen Griff ist die Kontrolle über die Geschwindigkeit und Menge des Ausgießens maximiert, was besonders bei den präzisen Aufgüssen von japanischem Sencha oder Gyokuro wichtig ist.
Ferner gibt es auch die Ushirode-Kyusu, bei der der Griff wie bei westlichen Teekannen am hinteren Teil angesetzt ist, und die Houhin, eine kleine Teekanne ohne Griff, die sich perfekt für die Zubereitung von hochwertigen Gyokuro oder zur Infusion von wertvollen Sorten eignet. Jede dieser Variationen hat ihren spezifischen Zweck und symbolisiert die Harmonie zwischen Form und Funktion.
Materialien der Kyusu sind variabel, häufig jedoch besteht sie aus Ton aus der Region Tokoname, einem der sechs alten Öfen Japans. Dieser Ton ist bekannt für seine einzigartigen Inhaltsstoffe, die die Aromen des Tees nicht nur bewahren, sondern sogar intensivieren können. Tokoname-Kyusus sind begehrt, da sie mit der Zeit eine Patina entwickeln, die die Geschmacksnüancen jedes Aufgusses sublimiert und somit für Teeliebhaber die Erfahrung jedes Mal aufs Neue bereichert.
Für die Zubereitung japanischen Tees mit einer Kyusu wird das Wasser in einer meditativen und fast rituellen Weise über die sorgfältig abgewogenen Teeblätter gegossen und danach für wenige Sekunden ziehen gelassen. Diese Kürze ist entscheidend, um die Bitterkeit zu minimieren und die feinen Aromen des Tees zu bewahren. Die Kunst der Zubereitung liegt in der Balance zwischen der richtigen Wassertemperatur, der Menge an Tee und der Ziehzeit – die Kyusu spielt hierbei eine unverzichtbare Rolle, um diesen Prozess zu vervollkommnen.
Auf der Unterseite der Kyusu befindet sich meist ein eingebautes Sieb, welches Teeblätter zurückhält und ein klares Einschenken ermöglicht. Dazu gehören besonders Varianten wie das „Sasame“-Sieb, ein Porzellansieb, das feine Partikel effektiv filtert und edle Tees optimal zur Geltung bringt.
Das Studium der Kyusu offenbart den Reichtum der japanischen Teekultur und zeigt, wie tief verwurzelt diese Utensilien in der Philosophie des Genusses und der Achtsamkeit sind. Die Kyusu ist mehr als ein Werkzeug – sie ist ein Symbol der japanischen Kunst des Teetrinkens und verkörpert die Essenz von Präzision und Achtsamkeit im alltäglichen Ritual.