Erntejahr: Prägende Rolle für Japans Teequalität
Erntejahr
Entdecken Sie die Welt des japanischen Tees
Über Erntejahr
Das Erntejahr spielt in der Welt des japanischen Tees eine zentrale Rolle, da es weit über den bloßen Zeitpunkt der Ernte hinausgeht. Es ist ein Fenster zu den klimatischen Besonderheiten eines Jahres und ein Indikator für die Qualität sowie den Charakter eines Tees. Jeder Schluck eines sorgfältig produzierten japanischen Tees bietet einen Einblick in die einzigartigen Bedingungen und Praktiken des entsprechenden Erntejahres.
Im Unterschied zu vielen Weinen, bei denen das Jahr der Lese einen bedeutsamen Einfluss auf Geschmack und Qualität hat, ist es im Tee-Sektor vor allem die Kunst und Sorgfalt der Verarbeitung, die aus dem Angebot des jeweiligen Erntejahres einen herausragenden Genuss entstehen lässt. Die klimatischen Verhältnisse, wie Niederschläge, Sonneneinstrahlung und Temperatur, variieren von Jahr zu Jahr, und Teebauern passen ihre Methoden an diese Gegebenheiten an, um das Beste aus ihren Pflanzen herauszuholen. Japan ist bekannt für seine akribische Arbeitsweise und den Respekt vor der Natur, was sich in der hohen Qualität ihrer Tees widerspiegelt.
Ein Erntejahr beginnt mit der ersten Frühlingsernte, auch bekannt als „Ichibancha“. Diese Ernte bringt die wertvollsten Tees hervor, die bekannt für ihre Frische, Zartheit und ihren komplexen Umami-Geschmack sind. Je nach Region und Art des Tees kann die Ernte von April bis Mai schwanken. Traditionell gelten die Tees dieser ersten Ernte als die delikatesten und begehrtesten. Dies wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die Teebüsche den ganzen Winter über ruhen und daher im Frühjahr besonders reiche Nährstoffe ansammeln können.
Es folgt die zweite Ernte des Jahres, die „Nibancha“, und die dritte Ernte, die „Sanbancha“, die jeweils im Juni und Juli sowie im August und September stattfindet. Diese späteren Ernten enthalten oftmals weniger Umami und sind kräftiger im Geschmack. Dies zieht insbesondere Kenner an, die einen robusteren Tee bevorzugen.
Ein weiterer Einflussfaktor auf das Erntejahr ist der spezifische Anbauort, der "Terroir", des Tees. Je nach Region können Mikroklimate herrschen, die für eine unverzichtbare Einzigartigkeit im Tee sorgen. Regionen wie Uji, Shizuoka und Kagoshima sind berühmt für ihre spezifischen klimatischen Bedingungen, die jedem Erntejahr ihren einzigartigen Stempel aufdrücken.
Die wohlüberlegte Entscheidung, wann die Teeblätter geerntet werden, wird von Tradition und von modernster Wissenschaft gleichermaßen beeinflusst. Dabei spielt auch die Art der Pflanze, der „Cultivar“, eine entscheidende Rolle. Viele Teebauern setzen auf alte, etablierte Pflanzenarten, um die Kontinuität im Geschmack über die Jahre zu wahren, während andere durch die Einführung neuer Varietäten experimentieren, um die Vielfalt der Geschmäcker zu erweitern.
Am Ende einer jeden Saison wird die Qualität des Tees aus jedem Erntejahr durch erfahrene Teemeister bewertet. Diese Verkostungen entscheiden über die endgültige Raffinesse und den ganz eigenen Charakter, den eine Tee-Ernte im jeweiligen Jahr präsentiert. Daraus ergibt sich für den Genießer nicht nur ein Getränk, sondern ein reichhaltiges Erlebnis, in dem die Nuancen eines unvergesslichen Erntejahres lebendig werden.