Asatsuyu: Japans Teeschatz mit natürlichem Gyokuro-Flair

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Über Asatsuyu (Strauchvarietät)

Die Strauchvarietät Asatsuyu, oft als eine der Juwelen der japanischen Teekultur betrachtet, offenbart das außergewöhnliche Vermögen der Natur, zarte Komplexität in die Welt des Tees zu tragen. Asatsuyu bedeutet wörtlich „Morgentau“ und entfaltet einen unverwechselbaren Charakter, der unter Kennern als „natürlicher Gyokuro“ bekannt ist. Diese Bezeichnung weist darauf hin, dass Asatsuyu von Natur aus eine Tiefe und Süße besitzt, die an den hochwertigen, beschatteten Gyokuro-Tee erinnert, ohne dass dafür eine aufwändige Beschattung nötig wäre.

Der Strauch selbst gehört zur Art Camellia sinensis var. sinensis und wird vor allem in den Teegärten in Shizuoka, aber auch in anderen Teilen Japans kultiviert, wenngleich in geringerem Umfang. Diese Varietät ist bekannt für ihre leuchtend grünen Blätter, die eine üppige Fülle an Aminosäuren, insbesondere L-Theanin, aufweisen. Diese Aminosäuren sind es, die dem Asatsuyu-Tee seine ausgeprägte Umami-Qualität verleihen, ein Geschmackserlebnis, das an reife, süße Erbsen erinnert.

Die Produktion von Tee aus Asatsuyu-Sträuchern erlaubt es, die subtile Raffinesse Japans einzufangen. Dabei ist der Anbau der Asatsuyu-Varietät anspruchsvoll, da die Sträucher anfälliger für Witterungseinflüsse und Schädlinge sind. Dennoch lohnt sich der Aufwand, da diese Varietät die Kunst des Teeanbaus und der Herstellung in eindrucksvoller Weise verkörpert. Der sorgfältige Pflückvorgang der zarten Blätter erfolgt meist im Frühling, wenn deren Aromen und Nährstoffe am stärksten ausgeprägt sind.

Traditionell wird Asatsuyu häufig für die Herstellung von Sencha genutzt, wobei der Tee durch eine schonende Dämpfung nach der Ernte seine charakteristische smaragdgrüne Farbe und aromatische Intensität erhält. In der Tasse präsentiert sich Asatsuyu-Sencha mit einem vollen Körper und einer ausgesprochenen Klarheit im Geschmack. Die frischen Noten erblühen förmlich im Gaumen, um einen langanhaltenden und befriedigenden Nachklang zu hinterlassen.

Diese Sorte wird ebenfalls in verschiedenen Teemischungen eingesetzt, wo sie aufgrund ihres hohen Umami-Gehalts und ihrer angenehmen Süße als natürliches Aromaverstärkungsmittel fungiert. Sie ergänzt dadurch nicht nur das Geschmacksprofil der Mischung, sondern bringt auch deren gesamte aromatische Struktur zur Geltung.

Asatsuyus besonderer Reiz liegt in seiner Fähigkeit, sowohl traditionell als auch modern interpretiert zu werden. Während Puristen den reinen Geschmack bevorzugen und die filigranen Nuancen zu würdigen wissen, experimentieren andere mit den Blättern in innovativen Kreationen, die sowohl kalte als auch warme Zubereitungen umfassen. In beiden Fällen bleibt Asatsuyu ein Symbol für das Erbe und die Zukunft des japanischen Tees – ein Zeugnis der intensiven Beziehung zwischen Mensch und Natur, von der der Asatsuyu-Tee eindrucksvoll erzählt.